Virtual Reality (VR) ist vielen nur als bloße Spielerei bekannt. Die wenigsten Menschen verwenden VR-Headsets im (Berufs-) Alltag und wenn, dann beschränkt sich die Anwendung von VR auf den Bereich der Unterhaltung, insbesondere Spiele. Codec Avatare könnten dies jedoch ändern. Sie ermöglichen eine realitätsnahe Kommunikation und Interaktion in VR.
VR wird sich als Massentechnologie nur dann etablieren zu können, wenn es Anwendungen gibt, die tatsächlich einen Mehrwert bieten. Sie wird erst dann auch in Bereichen wie Coaching und Beratung Fuß fassen, wenn sie Anwendungen ermöglicht, die über Entertainment hinausgehen. Kommunikation und Produktivität müssen im Vordergrund stehen.
Meta setzt auf die VR-Kommunikation
Meta, das Unternehmen hinter Facebook und WhatsApp, agiert seit vielen Jahren als maßgeblicher Vorreiter in der virtuellen Revolution. Dabei setzt Meta eindeutig auf vollumfängliche virtuelle Realität. Ihre Vision für die Zukunft umfasst gemeinsames Arbeiten, sozialen Austausch und Freizeitaktivitäten im „Metaverse“. Für Meta liegt der Schwerpunkt nicht primär auf Gaming und Unterhaltung, sondern auf der sozialen Dimension, insbesondere der Kommunikation in VR. Mark Zuckerberg betrachtet seine Firma als eine „Social Company“, in der VR als Technologie vor allem dazu dient, die Kommunikation und den Austausch zwischen Menschen zu ermöglichen.
Warum bisher noch niemand in VR kommunizieren möchte
In den vergangenen Jahren hat Meta feststellen müssen, dass die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Kommunikation in der virtuellen Realität nur von einer kleinen Anzahl von Menschen genutzt werden. Ein Hauptgrund hierfür ist wahrscheinlich, dass viele Menschen von den bisherigen Angeboten, insbesondere der Kommunikation mit Avataren, abgeschreckt sind. Die meisten Menschen bevorzugen es, mit einem realen Gesprächspartner zu interagieren. In meiner Arbeit mit Klienten in der virtuellen Realität habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Während es für einige kein Problem war, sich mit einem „Comic-Avatar“ zu unterhalten, stellte dies für andere eine große Herausforderung dar. Insbesondere die Begrenzungen in Bezug auf Mimik und Gestik bei einfachen Comic-Avataren wurde als störend empfunden.
Die Herausforderung der Kommunikation in VR ähnelt dabei einem Problem, das uns bereits von einer älteren Technologie bekannt ist. In meinem Umfeld kenne ich viele Menschen, die nur ungern telefonieren, besonders mit Unbekannten. Ein entscheidender Grund für diese Hemmnisse beim Telefonieren beschrieb die Psychologin Sophie Bischoff von der Angstambulanz der Berliner Charité in einem Artikel im Magazin Der Spiegel im Jahr 2015 treffend: „Im direkten Kontakt habe ich ein Feedback, ich kann dem Gesprächspartner ansehen, wie er mich bewertet – und darauf reagieren. Beim Telefonieren bleibt das hingegen völlig offen.“ Diese Schwierigkeit begleitet sowohl die Kommunikation über das Telefon als auch in der virtuellen Realität.
Codec Avatare als Lösung
Meta arbeitet daher intensiv daran, die Kommunikation im Metaverse so zu gestalten, dass wir das Gefühl haben, uns mit einem realen Gegenüber im Raum zu befinden. Statt Comic-Avataren setzt das Unternehmen auf 3D-fotorealistische Avatare (Codec Avatare), welche erstaunlich realitätsgetreu aussehen. Mithilfe dieser Codec Avatare hat man das Gefühl die andere Person wäre wirklich am selben Ort.
Ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten dieser Technologie ist das Interview zwischen Lex Fridman und Mark Zuckerberg:
Derzeit erfordert dies noch einen aufwendigen Scan, doch sobald dieser abgeschlossen ist, wird der Avatar mit aktuellen VR-Brillen kompatibel sein. In Zukunft soll der Scanprozess so vereinfacht werden, dass ein einfaches Smartphone ausreicht, um uns in der virtuellen Welt zu repräsentieren. Die Technologie der Codec Avatare verspricht, die Kommunikation in VR auf eine neue Stufe zu heben und dazu beizutragen, dass sich virtuelle Kommunikation immer natürlicher anfühlt.
Dieser Artikel ist Teil meiner Artiklesrie über Coaching und Beratung in Virtual Reality.
